Meldung vom 25.11.2020 / KfW Entwicklungsbank

KfW unterstützt Vorbereitungen für eine COVID-19 Impfung in Indien

Mehrere Männer stehen in einem Lagerraum voller Kartons
Mitarbeiter von UNICEF nehmen eine Lieferung von Sauerstoffkonzentratoren in Neu Delhi entgegen.

Die Erfolge bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen COVID-19 und die Aussicht, dass sie schon bald bereitgestellt werden können, geben weltweit Anlass zur Hoffnung. Gerade die schwer betroffenen, bevölkerungsreichen Entwicklungs- und Schwellenländer werden auf eine Impfung angewiesen sein – und auf eine große internationale Unterstützung bei der Durchführung. Dies hat auch der jüngste G20-Gipfel im Hinblick auf die verabschiedete Covac-Impfinitiative bekräftigt. Denn die kommenden Impfaktionen erfordern schon jetzt große logistische Anstrengungen. Hier unterstützt die KfW, indem sie aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 15 Mio. EUR zur Vorbereitung einer Corona-Impfung in Indien bereitstellt, einem internationalen Corona-Hotspot. Dazu wurde am 17. November 2020 ein Finanzierungsvertrag mit UNICEF unterzeichnet. Die Mittel sind für den UNICEF Response Plan to the COVID-19 Pandemic bestimmt, durch den die indische Regierung bei der Bekämpfung von COVID-19 und bei der Abfederung der Pandemiefolgen für die Bevölkerung unterstützt wird.

Eine zentrale Herausforderung besteht darin, dass eine lückenlose Kühlkette sichergestellt sein muss, damit der Impfstoff auch wirkt. Hier gibt es in Indien Defizite – unter den gegebenen Umständen könnte ein Impfstoff gar nicht erst flächendeckend verteilt werden.

Entsprechend wird der Finanzierungsbeitrag dazu verwendet, die medizinische Kühlkette zu verbessern, um das Gesundheitssystem auf die Einführung einer COVID-19 Schutzimpfung vorzubereiten. Dazu wird die Beschaffung von Kühl- und Gefriergeräten für rund 1.000 Standorte im ganzen Land finanziert. Die Spanne der beschafften Geräte reicht von kleinen Kühlschränken für einzelne Gesundheitsstationen bis hin zu begehbaren Kühlräumen für die Lagerung größerer Mengen auf Distriktebene. Insgesamt soll erreicht werden, dass der Impfstoff über das ganze Land hinweg verteilt werden kann.

Daneben werden auch die Beschaffung von PCR-Testgeräten und Maßnahmen zur Stärkung der personellen Kapazitäten im Gesundheitsbereich finanziert. Gerade diese Maßnahmen helfen nicht nur kurzfristig, die Belastungen der Pandemie aufzufangen, sondern tragen darüber hinaus auch langfristig zur Stärkung des indischen Gesundheitssystems bei.

Schon in einer ersten Phase des Projekts wurden über UNICEF 15 Mio. EUR aus Mitteln des BMZ bereitgestellt, um dringend benötigte medizinische Ausrüstung zu beschaffen. Damit konnten innerhalb kürzester Zeit rund 325.000 COVID-19 Tests, mehr als 3.000 Sauerstoffkonzentratoren und Schutzausrüstung für 22.000 Beschäftigte im Gesundheitsbereich beschafft werden. Die zweite Phase soll nun an die erfolgreiche erste Phase anknüpfen – ein guter Auftakt für eine hoffentlich rasche Aufwärtsentwicklung am Ende des Corona-Jahrs 2020.

Update

Am 3. August 2021 wurde im Auftrag des BMZ ein Finanzierungsvertrag zur Aufstockung einer zweiten Phase des COVID-19 Krisenreaktionsprogramms in Indien in Höhe von 10 Mio. EUR mit UNICEF unterzeichnet.

Indien ist weltweit das Land mit der zweithöchsten Zahl registrierter Personen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Vor allem die zweite Welle hat die Bevölkerung Indiens stark getroffen, mit Höchstständen von mehr als 400.000 Neuinfizierten an einem Tag. Die Überlastung des Gesundheitssystems und die Gefahr eines weiteren Anstiegs der Infektionen stellen das Land vor große Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund hat sich die indische Regierung zum Ziel gesetzt, die Eindämmung der COVID-19-Pandemie durch eine Ausweitung der nationalen Impfkampagne gegen COVID-19 zu forcieren. Seit dem 1. Mai 2021 ist die Priorisierung für die Impfungen aufgehoben und alle Erwachsenen über 18 Jahre haben ein Anrecht darauf, sich impfen zu lassen.

Der Finanzierungsbeitrag des BMZ wird primär zum Ausbau der medizinischen Kühlkette verwendet. Dabei werden vor allem Beschaffungen finanziert, die sich auf die Lagerung und den Transport der Impfstoffe „auf der letzten Meile“ konzentrieren, da es Studien zufolge dort am Häufigsten zur Unterbrechung der Kühlung bzw. zum Gefrieren der Impfstoffe kommt. Konkret handelt es sich dabei um begehbare Kühlräume, solarbetriebene Kühlschränke, smarte Impfstoffträger und Spannungsregler, um den spezifischen lokalen Bedingungen (Regionen ohne zuverlässige Stromversorgung) oder den hohen Anforderungen der Impfstoffe (Lagerung bei Temperaturen von -60 bis -80 Grad Celsius) gerecht zu werden. Neben der Ausrüstung zur Erhaltung der Kühlkette werden zudem 100 RT-PCR-Testgeräte finanziert, um Personen auf eine COVID-19-Infektion zu testen. Diese sollen die Problematik adressieren, dass konventionelle Schnelltests (z. B. rapid antigen tests) oft eine vergleichsweise hohe Fehlerquote aufweisen. Im Vergleich dazu liefern mit der PCR-Methode durchgeführte Tests die zuverlässigeren Ergebnisse, was eine gezieltere Isolation infizierter Personen ermöglicht.